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Oktober 2012

1. GATE #5 von Simon El Habre im Kino
2. Neu im Weltvertrieb: NATION ESTATE von Larissa Sansour
3. Festivals: ALI IM PARADIES, LEAVING BAGHDAD und SCHILDKRÖTENWUT
4. Veranstaltungen
5. Neu im DVD-Shop: EVERYDAY IS A HOLIDAY von Dima El-Horr
6. DVD des Monats – THE ONE MAN VILLAGE
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1. GATE #5 VON SIMON EL HABRE IM KINO

Der neue Film von Simon El Habre, GATE #5, steht ab sofort im Blu-ray Format mit deutschen UT für Kinos und Institutionen zur Verfügung.
Die Premiere findet am 9.10. um 19.00 im Eiszeit Kino in Berlin-Kreuzberg statt. Der Film ist dort bis zum 17.10. täglich zu sehen.

A fascinating look at the lives of those working at one of Beirut’s busy ports (Rolling Stone Middle East)
Man muss die Filme von Simon El Habre immer wieder sehen, nicht um dem libanesischen Kino zu helfen, wie häufig gesagt wird, sondern um uns selbst zu helfen. Um uns verstehen zu helfen, dass das die wahre Noblesse ist. Die der kleinen Leute, der Bescheidenen, der Unsichtbaren. Der alltägliche Heroismus ist der von Menschen, die zu lange geschwiegen haben. (Libannews)

Inhalt
Sie waren jung, liebten das Abendteuer und hatten Wahlmöglichkeiten. In den 1960er und 70er Jahren verließen Tausende junger Libanesen ihre Dörfer und suchten nach einem neuen Leben in der Stadt – wie zahlreiche Gleichgesinnte weltweit. Der Hafen von Beirut, wirtschaftliche Ader und zentraler Bezirk der Metropole, bot Arbeit für Lastwagenfahrer – ein Job der Männlichkeit unterstrich und zum Lebensstil wurde. Mit ihrem Einkommen konnten die jungen Männer am pulsierenden urbanen Leben teilnehmen, sich am stets geschäftigen Burj Square mit seinen zahlreichen Kinos und Restaurants vergnügen und Familien gründen. In den Jahren des Bürgerkriegens (1975-90) wurden die Fahrer gebraucht, um die Versorgung mit Lebensmitteln, Waren und manchmal Waffen zwischen den verschiedenen Sektoren des Landes aufrecht zu erhalten. Manche waren bescheiden, andere heroisch und alle waren voller Abenteuerlust und fühlten sich frei. Nach Kriegsende wurde der Burj Square, das Stadtzentrum, zerstört, privatisiert und für die Wohlhabenden wieder aufgebaut. Die libanesische Ökonomie wurde neu organisiert, also globalisiert. Heute zahlt man in den schicken Restaurants im neuen Stadtzentrum in Dollar und manchmal in Euro. Die Welt der Lastwagenfahrer schrumpfte auf den Hafen zusammen, wo sie ihr Können jetzt als Tagelöhner anbieten. Aber meist schlagen sie ihre Zeit tot und reisen in die Erinnerung. Einer von ihnen, Najm El Habre, ist zu krank dazu. Er fand einen anderen Weg weiter zu machen.
Simon El Habre, Libanon/UAE 2011, 83 min, HDCAM, Arabisch mit deutschen UT
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2. NEU IM WELTVERTRIEB: NATION ESTATE VON LARISSA SANSOUR

Wir freuen uns mitteilen zu können, dass mec film den Weltvertrieb von Larissa Sansour’s neuem Kurzfilm übernommen hat. Deutschsprachige Informationen folgen

Short Content
Nation Estate is a 9-minute sci-fi short offering a clinically dystopian, yet humorous approach to the deadlock in the Middle East. The film explores a vertical solution to Palestinian statehood: One colossal skyscraper housing the entire Palestinian population – now finally living the high life.
Larissa Sansour, Palestine/Denmark 2012, 9 min, digital, Arabic / English

Larissa Sansour on her movie In several projects over the past years, I have explored not only the sci-fi genre, but also the comic book superhero. Both forms have an inherent ability to make accessible the most fundamental ambitions of a people or a civilization in a way that is naturally inspired by, but never hampered or restricted by a non-fictional reality – making them fantastic conceptual and philosophical playground. In the case of Palestine, there is an eternal sense of forecasting statehood, independence and the end of occupation. The ambitious ideas Palestinians hope to achieve have long since become so repetitive that the odd mix of nostalgia and accomplishment that the sci-fi genre often embodies lends it itself well to the topic.
Read more and view stills
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3. FESTIVALS: ALI IM PARADIES, LEAVING BAGHDAD UND SCHILDKRÖTENWUT

Viola Shafik’s abendfüllender Dokumentarfilm ALI IM PARADIES ist auf dem 16. Arab Film Festival San Francisco zu sehen. Das Festival findet vom 11.-21.10. statt. 
Diese Fußnote zu Fassbinder's ouevre sollte die vielen Filmkunst-Interssierten neugierig machen, die immer noch von Werk und Leben des Regisseurs fasziniert sind. (Variety)

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben.
Viola Shafik, Ägypten/D 2011, 92 min, Blu Ray, deutsch/arabisch/französisch menglUT
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Koutaiba al-Janabi’s LEAVING BAGHDAD läuft derzeit bei Arabischen Film Festival in Malmö/Schweden

Inhalt
Bagdad in den frühen 2000ern: Sadik, ein persönlicher Kameramann Saddam Husseins flieht aus dem Irak. In der Hoffnung, bei seiner früheren Frau in London unterkommen zu können, durchquert er mehrere Länder, wird von einem Schlepper dem nächsten übergeben. Das Verschwinden seines Sohnes, der die väterliche Begeisterung für den Präsidenten nicht teilte, und Szenen, die er im Zuge seiner Arbeit filmte verfolgen in gleichermaßen, während er versucht den omnipräsenten und zermürbenden Schatten des Regimes zu entkommen. Als Filmmaterial, das der fiktionale Sadik gedreht hat, benutzt Koutaiba Al-Janabi echte Bänder aus den nun zugänglichen Archiven Saddam Husseins, die er in seine ruhige und dokumentarisch anmutende Fiktion einwebt.
Koutaiba Al-Janabi, Irak/UAE/UK 2010, 85 min, HDCAM, Arabisch/Ungarisch/Englisch OmeU
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Pary El-Qalqili’s SCHILDKRÖTENWUT ist am Wochenende auf der Asiatica Film Mediale in Rom zu sehen.

Inhalt
Als ich zwölf war, ging mein Vater nach Palästina zurück. Ohne uns. Wir blieben in Berlin. Sein Traum, sich ein Haus zu bauen und für die Freiheit Palästinas zu kämpfen, scheiterte: Er wurde von den Israelis ausgewiesen. Da stand er wieder vor unserer Tür. Müde Augen. Müde Knochen. Meine Mutter schaute ihn an, sagte nichts und ließ ihn rein. Seitdem mein Vater aus Palästina zurück ist, sitzt er unten im Keller. Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinen Panzer. Meine Mutter wohnt oben. Sie streiten nicht mehr, sie gehen sich aus dem Weg. In unserem Haus herrscht Stille. Durchbrochen nur von den knarzenden Schritte meiner Mutter auf der Treppe. Dem Surren des Fernsehers im Keller. Und meinen Fragen an meinen Vater. Schildkrötenwut erzählt die Geschichte eines Mannes mit vielen Rätseln, dessen Leben geprägt ist von Flucht und Vertreibung, dem Leben im Exil und der gescheiterten Rückkehr nach Palästina. Eine Biographie, die vom israelisch-palästinensischen Konflikt zerrissen ist. Und die Suche einer Tochter nach Antworten - Antworten, die er oft nicht geben kann. Eine Reise von Vater und Tochter durch Ägypten, Palästina und Jordanien. Streit am Flughafen. Singen mit den Taxifahrern. Einsame Nächte in Hotels. Verhandlungen an verlassenen Tankstellen. Bier trinken in der Naqab-Wüste. Eine Geschichte mit vielen Zwischentönen, die ein Denken in Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß unmöglich macht.
Deutschland 2012, 70 min, digital, deutsch/arabisch mU
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4. VERANSTALTUNGEN

Zusammen mit dem Schauspieler Michael Schenk (Das weiße Band, Der Baader-Meinhoff Komplex) und den Maler und Regisseur Enrique Collar (Novena) ist Irit Neidhardt (mec film) in der Jury für den Friedenspreis der Stadt Osnabrück beim 27. Unabhängigen Filmfest Osnabrück, vom 10.-14.10.2012

Auf dem Symposium HELDEN HEUTE (18./19.10.) von Deutscher Kinemathek, Museum für Film und Fernsehen und Computerspielemuseum hält Irit Neidhardt ein Referat zu arabischen Superhelden und moderiert das Filmgespräch mit Naif Al-Mutawa, dem Autor der Comic-Serie THE 99.
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5. NEU IM DVD-SHOP: EVERYDAY IS A HOLIDAY VON DIMA EL-HORR

Inhalt
Drei Frauen machen sich auf den Weg. Sie haben das gleiche Ziel: das in der Hermel-Wüste gelegene Gefängnis. Die erste von ihnen möchte ihren Mann besuchen, der seit ihrem Hochzeitstag dort eingesperrt ist; die zweite hofft auf die Unterschrift unter ihre Scheidungspapiere und die dritte möchte ihrem Mann – der dort als Wärter arbeitet – seine Dienst-Pistole bringen, die er zuhause vergessen hat. "Die Frauen erleben eine Art Schnelldurchlauf durch die libanesische Geschichte der letzten Jahrzehnte. Dabei verwischen und überlappen Zeitebenen und Erinnerungsbilder. El-Horr gelingt es mit Bild und Ton, manchmal auch in stummen Einstellungen, Szenen zu kreieren, in denen wie selbstverständlich historische Zeit, ihre künstlerische Verarbeitung sowie die Anstauung von Kriegserfahrung in ihrer ganzen Ausweglosigkeit zusammengefasst sind. Mit dieser Gleichzeitigkeit zeigt sie in spartanischen Bildern die Surrealität des Alltags im Libanon auf realistische Weise. Sie legt die innere Verfasstheit der Gesellschaft dar und erreicht durch die offene Form ihrer Arbeit, dass das Publikum, wenn es sich auf ein aktives Sehen einlässt, die Fragen, die dieser Film aufwirft, weiterbedenken muss." (Irit Neidhardt)
Dima El-Horr, Libanon / Frankreich / Deutschland, 2009, 78 min, Arabisch, Französisch
DVD Ausstattung
Untertitel: deutsch, französisch
Bonus: Kurzfilm Le deuil de la cigogne joyeuse, Booklet
Für institutionelle Anfragen wenden Sie sich bitte an www.ezef.de
Preis: 19,90€
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6. DVD DES MONATS – THE ONE MAN VILLAGE

Ein wunderbares Werk, in jeder Hinsicht. radioeins
Ein Film voller Poesie und einfacher Lebensweisheiten. Berliner Morgenpost
Ein exzellent beobachteter, subtiler Film. programmkino.de

Inhalt
Semaan führt ein ruhiges Leben auf seinem Hof in dem kleinen Dorf Ain el-Halazoun in den libanesischen Bergen. Der Ort wurde während der Kämpfe im libanesischen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 völlig geleert und zerstört. Heute, viele Jahre nach einer offiziellen Aussöhnung, kommen seine ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner – alle aus der El Habre Familie - regelmäßig zurück, um ihr Land zu bewirtschaften und ihre Häuser zu besuchen und verlassen den Ort immer vor Sonnenuntergang. In seinem tröstenden sowie humorvollen Film beobachtet Simon El Habre das Leben in seinem quasi-Geisterdorf und versucht, die kollektive und individuelle Erinnerung in einem Land zu reflektieren, das anscheinend nichts aus seiner Vergangenheit gelernt hat und für einen neuen Krieg bereit scheint.
Libanon 2009, Simon El Habre, Dokumentarfilm, 86min, Arabisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch (kleiner Fehler in der Setzung der Titel), Serbisch, Spanisch, Italienisch
Bonus: Deleted Scenes, Sort-film, Making-Of
PAL, kein Ländercode
Themengebiete: Erinnerung, Amnesie, Bürgerkrieg, Vertreibung, Zusammenleben von Mensch und Tier, Kraft der Natur, Libanon

Auszeichnungen (Auswahl)
Hot Docs: Bester Internationaler Langfilm
2009 Dubai International Film Festival: Spezialpreis der Jury
2008 One World Film Festival Prague: Besondere Erwähnung
2009 Monaco Charity Film Festival: Spezialpreis der Jury
2009 Arab Film Festival Rotterdam: Silver Hawk
2009 Expresión en Corto (Mexico): Lobende Erwähnung
2009 AMAL - Euro-Arab Film Festival: Bester Dokumentarfilm
2010 Murex D'Or: Bester Libanesischer Kinofilm der Jahre 2008/9

Homevideo 18,-€
Ö-Rechte 100,- €
V+Ö-Rechte 150,- €
zzgl. Versandkosten
Stream 1,90€ bei unseren Partnern realeyz.tv
Institutionen wenden sich bitte an mecfilm
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