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August/September 2013

1. FIDAI in Erfurt
2. JAFFA – THE ORANGE’S CLOCKWORK bei Doku:Arts in Berlin
3. NATION ESTATE in Sao Paulo, Guanajuato, Sarajevo, Prizren, London und Toronto – und gewinnt in Collecchio
4. ALI IM PARADIES jetzt für Bibliotheken und Institutionen
5. Veranstaltungen und Publikation
6. DVD des Monats: Sector Zero
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1. FIDAI IN ERFURT

Nach der Sommerpause tourt FIDAI von Damien Ounouri weiter. Im September ist der preisgekrönte Film während der Interkulturellen Woche in Erfurt zu sehen.
Ein echtes Doku-Highlight im bisherigen Kinojahr 2013. (programmkino.de)
Damien Onouri macht mit seinem sensiblen, persönlichen Zeitzeugenfilm ein neues Kapitel der Diskussion revolutionärer Gewalt auf, jenseits von Viktimisierung und Heroisierung. (Der Standard)
"Fidai“ ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Film lebt insbesondere von der sympathischen, stillen, mitunter fast gebrochenen Hauptfigur, dem bescheidenen, warmherzigen alten Herren, der erst gar nicht an die heroischen Ikonen des bewaffneten Kampfes der 1960er-Jahre denken lässt, aber ebenso wenig an die Dimension der persönlichen Schuld durch Mord und Verrat. (Filmdienst)
Ounouris Porträt seines Großonkels ist geprägt von Respekt, Zuneigung und Familiensinn. (kino-zeit.de)

Inhalt
Auf Arabisch ist ein Fidaï ein Kämpfer, der sein Leben auf ein höheres Ziel vereidigt.  El Hadi ist heute 70 Jahre alt und einer von unzähligen anonymen Veteranen des algerischen Unabhängigkeitskriegs, die mit dem Lebensabschnitt des Fidai abgeschlossen haben und in ein einfaches Leben zurück gekehrt sind. 50 Jahre nach Gründung der unabhängigen Republik Algerien spricht El Hadi das erste Mal mit einem Familienmitglied über die Zeit des Kampfes, mit seinem Neffen, dem Regisseur.
Derzeit ist die gesamte arabische Welt im Umbruch. Dieser Film wirft ein Licht auf Fragen des historischen Wissens und des kollektiven Schweigens über grundlegende historische und politische Ereignisse der Region. Dabei nutzt beispielhaft das ehemalige Vorbild der arabischen Emanzipation.
Damien Ounouri, Algerien/Frankreich/China/Katar/Kuwait/Deutschland 2012, 83 min, Arab/Franz. mit dt UT
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2. JAFFA – THE ORANGE’S CLOCKWORK BEI DOKU:ARTS IN BERLIN

Wir freuen uns, dass Eyal Sivan’s JAFFA – THE ORANGE’S CLOCKWORK nach wie vor in Kinos und auf Festivals gespielt wird. Diesen Monat bei den Doku:Arts in Berlin und zwar am 20.9. um 19.00 im Zeughauskino

Sivan ist ein Meister des Kompilationsfilms (film-dienst)
Spannendes Kino, das Bekanntes in anderem Licht zeigt. (Scala-Kinotipp)
ein hochgradig politischer und zeitgeschichtlich relevanter Dokumentarfilm, der den Palästinakonflikt von einer neuen Warte aus thematisiert (filmstarts.de)

Inhalt
Wer kennt sie nicht, die Jaffa-Orange? Seit Jahrzehnten ist sie lecker, gesund und weltberühmt. Selbst Stars wie Ingrid Bergman und Louis Armstrong posierten für sie – „Jaffa“ war die Coca-Cola der Fruchtsäfte. Die Geschichte der Hafenstadt Jaffa, deren Rumpf heute ein Stadtteil von Tel Aviv ist, ist Jahrtausende alt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war sie eine der lebendigsten und kosmopolitischsten Städte des Nahen Ostens - kulturell, ökonomisch und politisch. In ihrem Umland wurden über Jahrhunderte Orangen kultiviert, der Export der palästinensischen „Jaffa-Oranges“ durch den Hafen gewährleistet.
Anhand von einzigartig komponiertem Archivmaterial spürt Eyal Sivan in 'Jaffa, The Orange’s Clockwork' der Orangen-Marke nach. Er zeigt israelischen und palästinensischen Intelektuellen und Mitarbeitern der Zitrusindustrie alte Fotos, frühe Filmaufnahmen, Werbefilme und –plakate, politische Poster sowie Malerei rund um die Frucht. Sie erinnern, reflektieren und analysieren am Beispiel der Jaffa-Orangen ihre eigene Geschichte und die ihres Landes. Die unterschiedlichen, sich ergänzenden Narrative brechen Mythen und schreiben eine Geschichte jenseits nationalistischer Historiographie. Gleichzeitig zeigt die visuelle Selbstdarstellung der zionistischen Marke „Jaffa“ die systematische Schaffung einer Legende.
Eyal Sivan, IL/D/F/B 2009, 88 min, Dokumentarfilm, Hebr./Arab./Engl./Franz. mit dt. UT, digital/Video
DVD
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3. NATION ESTATE IN SAO PAULO, GUANAJUATO, SARAJEVO, PRIZREN, LONDON UND TORONTO – UND GEWINNT IN COLLECCHIO

Larissa Sansour’s Sci-Fi Kurzfilm NATION ESTATE hat im August den “Stile libero” award beim Collecchio Video Film Festival 2013 gewonnen und ist den Sommer über auf zahlreichen internationalen Filmfestivals zu sehen gewesen.
Ende September läuft NATION ESTATE in Anwesenheit von Larissa Sansour und Autor Soren Lind beim Raindance Film Festival in London einige Tage später beim Palestine Film Festival in Toronto.

Inhalt
Nation Estate ist ein Sci-Fi Kurzfilm, der sich auf klinische dystopische und gleichzeitig humorvolle Weise dem Stillstand im Nahen Osten widmet.
Der Film untersucht eine vertikale Lösung für die palästinensische Staatenbildung: Ein kolossaler Wolkenkratzer, der die gesamte palästinensische Bevölkerung behaust – die jetzt endlich high life lebt. Larissa Sansour, Palästina/Dänemark 2012, 9 min, digital, Arabisch mit Englischen UT
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4. ALI IM PARADIES JETZT FÜR BIBLIOTHEKEN UND INSTITUTIONEN

Viola Shafik’s abendfüllender Dokumentarfilm über El Hedi Ben Salem, Hauptdarsteller von ANGST ESSEN SEELE AUF und Geliebter Fassbinders ist jetzt als DVD für Bibliotheken und Institutionen erhältlich.

Diese Fußnote zu Fassbinder's ouevre sollte die vielen Filmkunst-Interssierten neugierig machen, die immer noch von Werk und Leben des Regisseurs fasziniert sind
. (Variety)

Inhalt
Für seinen antirassistischen Film ‚Angst essen Seele auf‘ (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale Anerkennung bekommen. Der Protagonist, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten, gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher/innen dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen, sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern legt Viola Shafik in ‘Ali im Paradies’ die Imagination El Hedi Ben Salem durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute nicht revidiert haben.

Viola Shafik, Ägypten/D 2011, 92 min, deutsch/arabisch/französisch
Untertitel: Englisch
PAL, kein Regionalcode
mehr
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5. VERANSTALTUNGEN UND PUBLIKATION

In der Sommerausgabe der Vierteljahresschrift inamo – Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten ist der Artikel „Kunst als Waffe – Fremd- und Selbstbestimmung“ erschienen, in dem sich Irit Neidhardt (mec film) kritisch mit der Beziehung zwischen Kunst und Protest im Kontext der arabischen Erhebungen seit Ende 2010 auseinander.
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Bei den DOKU:ARTs wird Irit Neidhardt sich im Publikumsgespräch mit Rania Stephan über ihren Film THE THREE DISAPPEARANCES OF SOUAD HOSNI unterhalten und Eyal Sivan’s JAFFA – THE ORANGE’S CLOCKWORK einführen.
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Im Rahmen des Programms Sights of Memory – Filme aus dem Libanon im Arsenal in Berlin findet am 29.9. ein Podiumsgespräch mit den FilmemacherInnen sowie Irit Neidhardt (mec film) und Rabih El-Khoury (Metropolis Art Cinema, Beirut) statt, das sich mit den Rahmenbedingungen des Filmemachens im Libanon beschäftigt.
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6. DVD des Monats: SECTOR ZERO

läuft Ende September im Programm Sights of Memory – Filme aus dem Libanon im Arsenal Berlin

Wenn Film die Kunst zu zeigen ist, ist die höchste Kunst vielleicht, nicht alles zu zeigen. Sector Zero ist so ein Beispiel. Volker Schlöndorff

Inhalt
In einem Außenbezirk Beiruts liegt das berüchtigte Viertel Karantina. Sector Zero erkundet die turbulente Geschichte dieser herunter gekommenen Gegend anhand ihrer prominentesten Gebäude: einer Gerberei, einem Schlachthof, einem Krankenhaus (der Namengebenden osmanischen Quarantänestation) und dem Nachtclub B 018, und nutzt sie als Metapher für die Vergangenheit des ganzen Landes. In Gesprächen mit einem Psychologen, einem Schriftsteller und einem Architekten nähert sich der Regisseur dieser urbanen Leerstelle und reflektiert die Suche nach einer Zukunft und konfessionsübergreifender, nationaler Identität.

Nadim Mishlawi, Libanon 2011, 68 min, Arabisch und Englisch
Untertitel: Arabisch, Englisch, Französisch
Bonus: Echoes in a Room with no Walls (Kurzfilm) Interview mit dem Regisseur, Fotoalbum
PAL, kein Ländercode

Themengebiete
Libanon, Erinnerung, Identität, Vergangenheit, Beirut, Bürgerkrieg, Massaker

Auszeichnungen
Dubai International Film Festival, Muhr Dokumentarfilm-Wettbewerb: Erster Preis
Akademie der Künste: Kunstpreis Berlin 2013

Homevideo 18,-€
Ö-Rechte 100,- €
V+Ö-Rechte 150,- €
zzgl. Versandkosten
Institutionen wenden sich bitte an mec film
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